Juli 29

Bonnie allein zu Haus

Ich war ja, seit ich ein Vierteljahr nach meinem Einzug bei Dosi zur Campingkatze wurde, nicht mehr allein daheim. Also natürlich bin ich häufiger allein, wenn Dosi arbeitet oder weg geht, aber nicht über Nacht. Letztes Wochenende konnte ich allerdings nicht mitfahren, weil Dosi nach Paris gefahren ist. Sie hat mir erzählt, dass das eine ganz große Stadt ist und sie sich dort das Ende des größten Radrennens der Welt ansehen will. Sie fährt jedes Jahr zur Tour de France und daher wußte sie auch, dass eine Katze dort in Paris nicht gut aufgehoben ist.

 

Die lange Fahrt im Auto – gut, die wäre nicht das Problem, aber da in Paris sei sie die ganzen Tage in der Stadt unterwegs und daher nur kurze Zeit im Hotel.  Ich war ja schon im Hotel. Im letzten Jahr, als wir die Panne mit dem Wohnmobil hatten, mußten wir für drei Nächte ins Hotel, weil unsere rollende Unterkunft in der Werkstatt war. Das fand ich eigentlich ganz ok und in der Pension im Winterurlaub gabs auch nichts zu meckern, aber da war Dosi auch nicht die ganze Zeit auf Achse.

Wir haben uns daher darauf geeinigt, dass ich daheim bleibe. Fand ich zwar nicht sooo toll, aber sie hatte mir versprochen, dass ich mehrmals am Tag Besuch bekomme, damit mir nicht so langweilig wird. Sie hatte nicht zuviel versprochen! Schon morgens kam die Nachbarin, machte mir Frühstück und leistete mir etwas Gesellschaft. Ich konnte dann ein draussen im Gehege frische Luft schnappen und mein geliebtes Gras futtern. So macht es Dosi auch immer, bevor sie zur Arbeit geht. Kurz nach Mittag kam die Nachbarin dann wieder, es gab Mittagessen und danach lege ich mich dann sowieso immer hin, um Siesta zu machen. War eh zu warm, um raus in die Sonne zu gehen. Ihr könnt euch vielleicht nicht vorstellen, wie warm es mit einem schwarzen Fell in der Sonne ist. Da lege ich mich lieber unter „meinen“ Korbsessel (Dosi meint ja, es sei ihrer :lol:) in den Schatten und schlafe.

Zum frühen Abend kam dann Dosis Mama zu Besuch. Perfektes Timing, denn da werde ich immer munter. Es wurde erstmal ne Runde mit der Spielangel oder meiner dicken Wollratte gespielt, dann gabs was Leckeres zu Essen und dann gings raus ins Gehege. Die Versorgung war super, weil Dosi den beiden „Ersatz-Dosenöffnern“ nur meine Leibgerichte hingestellt hatte. Dosi meinte wohl, sie dürfte nicht riskieren, dass ich das Futter nicht anrühre und wollte auf Nummer sicher gehen. Ich hätte natürlich auch so gefressen, aber so war´s noch besser. 😉

Dosis Ma hat dann immer den Abend bei mir verbracht, damit ich nicht so allein bin. Fand ich sehr nett von ihr und wir haben uns auch super verstanden. Eigentlich ist sie eher ein „Hundemensch“ , aber ich habe sie um den Finger gewickelt. Den zweiten Abend habe ich mir einen Scherz erlaubt und mich in meiner „Katze tot“-Haltung regungslos auf den Rücken gelegt – alle viere von mir gestreckt. Sie hat mich dann angesprochen und ich habe natürlich nicht reagiert. Sie auf und beugte sich über mich – wieder nix gemacht. Dann hat sie mich am Bauch vorsichtig mit dem Finger angestupst und da konnte ich nicht mehr. Bin etwas kitzlig und mußte meine Show beenden. Die war vielleicht erleichtert, als ich mich bewegte 😆

Die Tage gingen eigentlich recht schnell und angenehm rum, aber ehrlich gesagt hat mir Dosi schon etwas gefehlt. Vor allem nachts kam ich mir etwas allein vor. Sonst schlafe ich meist schön angekuschelt und spüre Dosi nachts. Das war dann schon ungewohnt. Und ganz allein im Haus war auch etwas unheimlig. Es erinnerte mich etwas an die Zeit im Tierheim, nur war ich ja zumindest in meinem Revier Und ich spürte auch, dass ich mir keine Sorgen machen muss und Dosi sicher wieder kommt.

Am Montag Abend hörte ich dann draussen ein Auto, das anhielt. Ich bin sofort zum Fenster gelaufen und Dosi stieg aus. Ich hab mich vielleicht gefreut!! Bin sofort zur Tür gelaufen und habe laut miaut, dass Dosi mich auch hört.

Als sie rein kam, bin ich ihr fast mit Anlauf auf den Arm gesprungen. Dosi freute sich auch und hat mich gedrückt und gestreichelt. Ich bin mindestens 5 Minuten auf dem Arm geblieben – das ist mir normal viiieeel zu lange!! Sie hat dann den ganzen Abend mit mir gespielt und irgendwann sind wir zusammen auf dem Sofa eingeschlafen. Als ich nachts wach wurde, habe ich ihren Atem gehört und bin beruhigt wieder eingeschlafen. Sie hat mir versprochen, dass ich jetzt erstmal gaaanz lange nicht mehr allein bleiben muss. Gott sei Dank! 😀

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Veröffentlicht29. Juli 2012 von Bonnie in Kategorie "Bonnies Reisetagebücher
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