September 6

Bonnies Reisetagebuch Frankreich 2013

Freitag, 1. September – Am Canal du Midi

Hier in der Nähe von  Bize verläuft auch der Canal du Midi, ein Meisterstück der Ingenieurkunst aus denn 17. Jahrhundert. Er diente dazu, das Mittelmeer und die Atlantikküste zu verbinden. Nur ist Frankreich im Süden fast durchgehend bergig und so ein Unterfangen erschien utopisch. Nur einer wagte sich an die Aufgabe und plante den Kanal vom Mittelmeer bis Toulouse, nämlich der aus Beziers stammende Steuereinnehmer 😀 Pierre Paul Riquet. Dieser eignete sich die nötigen Fähigkeiten im Selbststudium an und 1667 wurde das gut 240 km lange Bauwerk in Riquets Heimatort in Angriff genommen und drohte wegen vieler Schwierigkeiten mehrfach zu scheitern. Es wurden bis zu 12000 Arbeiter – auch Frauen – beschäftigt, die überaus gut von Riquet bezahlt und behandelt wurden.

imageDamals nicht immer üblich, jedoch trieb das die hohem Kosten weiter in die Höhe. Je 40% zählten König und Region; den fehlenden Rest zahlte Riquet notgedrungen aus eigener Tasche. Auf den 240 km wurden insgesamt 63 Schleusen gebaut mit 98 Schleusenbecken, also  haben viele Schleusen mehrere Stufen. die genialste ist kurz vor dem Meer in Beziers mit 9 Staustufen.

Von diesen großen Schleusentreppen gibt es mehrere, da teilweise ganze Hügel zu überwinden sind. Im Schnitt ist fast alle 4 km eine Schleuse. Die größte Entfernung zwischen zweien sind knapp 50 km, manchmal ist aber auch alle paar hundert Meter eine.

 

Es gibt aber auch Brücken, auf denen der Canal Flüsse überquert, und Tunnel durch Berge. Insgesamt eine unglaubliche Bauleistung, und die Bauzeit betrug nur 14 Jahre.  Hinzu kamnatürlich der Bau einiger Stauseen, um den Kanal zu speisen. Riquet erlebte das Ende der Bauarbeiten leider nicht mehr, er starb ein Jahr vor der Eröffnung. Er hatte sein ganzes Vermögen eingesetzt und sich auch noch verschuldet. Seine Söhne übernahmen seine Aufgabe und erbten auch seine Anteile. Binnen kürzester Zeit blühte die gesamte Region auf. Man sagt, der Kanal habe den Süden in die Moderne geführt. Fast 300 Jahre behielt er seine Bedeutung, dann wurde er für die moderneren Schiffe zu klein. Ein angedachter Ausbau war wegen der ganzen technischen Bauwerke unmöglich. Irgendwann sollte die Trasse dann für eine Schnellstraße herhalten. Den idiotischen Gedanken haben sie aber  Gottlob wieder verworfen. Heute ist er ein El Dorado für Urlauber, die sich ein Hausboot mieten und gemütlich über den von alten Platanen gesäumten Kanal schippern und sich die netten Orte ansehen. Einige Aussteiger leben ganz auf Hausbooten, meist umgebauten alten Frachtkähne. Da staunt man immer, wie die großen Schiffe unter den kleinen Brücken hindurch passen 😀

Dosi mietet uns natürlich kein Boot, dösenden fährt gern zum Radeln an den schönen Kanal. Direkte am Wasser verlaufen nämlich die alten Treidelpfade der Pferde und da kann man dann prima im Schatten am Kanal radeln. Stella fand den Ausflug super, da es durch die Bäume schön angenehm war. Darum wurden sie ja damals beim Bau auch gepflanzt – um Pferde, Fracht und Reisende vor der Sonne zu Schützen. Ein natürlicher, endloser Sonnenschirm sozusagen 😉 Einen Bootsführerschein braucht man für die Hausboote nicht – es kann sie jeder mieten. Dosi hält daher gern an den Schleusen an, da es oft schon lustig ist, wenn völlige Laien da mit den Bötchen am Werk sind und versuchen, heil durch die Schleuse zu kommen. Besonders bei einer Schleusentreppe wie in Beziers schon eine Aufgabe 😀 Unten auf dem Bild ist Le Somail zu sehen, ein sehr idyllisches Örtchen am Kanal. Da haben Dosi und Stella ein Päuschen gemacht und das Treiben beobachtet. Da war eine kleine Brücke, und es war spannend zu sehen, ob die Kähne tatsächlich durchs Nadelöhr passen 😀 Stella bekommt dann immer ihren Snack und Dosi isst ein Baguette Wenn sie Pause machen – Stella ist etwas stinkig, dass sie immer ‚Fido‘ bekommt und nicht auch ein Brot mit Käse oder Wurst. Ich habe ihr erklärt, dass nichtstrampelnde Beifahrer auch nur Beifahrerkost bekommen. Jetzt will sie ein Fahrrad 😀

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September 5

Bonnies Reisetagebuch Frankreich 2013

Donnerstag, 31. August – Die alte Katharerburg Minerve

imageIch weiß nicht, ob ihr schon mal von den Katharern gehört habt. Im 12. Jahrhundert lebten hier unten in Okzitanien – so hieß das damals – diese Leute, die sich wegen des dekadenten Lebens vieler Kirchenoberen von dieser abgewandt hatten, um eher bescheiden zu leben. Der Gegend hier unten ging es recht gut. Mittelpunkt war das Königreich Aquitanien. Dem französischen König war das Land schon länger ins Auge gefallen. Nice to have dachte er sich und als sich dort diese Reformaionsbewegung breit machte, gab es einen Grund, sie anzugreifen. Aber nicht einfach so, sondern dem Papst passte das Treiben dort natürlich auch nicht und daher durfte der König mit päpstlichem Segen einen Kreuzzug gegen die ‚Ketzer‘ dort im Süden führen. Die Truppen wütenden dort fürchterlich und metzelten ganze Orte nieder. Die Katharer, die noch übrig waren, flüchteten sich in einige Burgen u schwer einzunehmende Orte wie eben Minerve. Aber es half nichts, die letzten wurden auf der berühmten Festung Montsegur belagert und mussten sich ergeben. Da sie nicht vom Glaubeb abschwören wollten, wurden sie alle an Ort und Stelle verbrannt. Der französische König setzte alles daran, die Kultur und Sprache gründlich auszumerzen. Das Land, aus dem viele Dichter stammten und wo der berühmte Minnegesang seinen Ursprung hatte, sollte in Vergessenheit geraten. Aber obwohl die Sprache verboten war,  gibt es sie noch und in der Bevölkerung gibt es inzwischen wieder einen richtigen nationalstolz auf ‚ihr‘ Okzitanien. An vielen Häusern hängt die rot-gelbe Fahne und die Kinder lernen die Sprache wieder in der Schule. Trotz jahrhunderterlanger Unterdrückung hat die Kultur also überlebt! So, Geschichtsstunde beendet – jetzt zeige ich euch noch ein Bild von Lili 😀 und von Timmi im Gehegeimage

 

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September 5

Bonnies Reisetagebuch Frankreich 2013

Dienstag,  29. August – Noch ein Campingtrio

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Stellt euch vor, wir haben hier auf dem kleinen Campingplatz in Bize-Minervois ein weiteres Campungtrio getroffen. Den kleinen Hund Oulibo und Kater Whisky nebst Katzenmädel Lili. Die kleine Katze ist noch ganz Jung und kürzlich erst dazu gestoßen. Das Unglaubliche ist, dass auch frei herumliefen. Allerdings stehen deren Dosis, ein älteres Ehepaar, auch ein paar Wochen hier auf diesem kleinen netten Platz. Bize ist ein sehr schönes, typisch südfranzösisches

Dörfchen. Dosi ist morgens immer mit Stella zum Bäcker gegangen. Stella wurde immer schon von den Leuten und Kindern wiedererkannt.

Die haben dann draußen auf sie aufgepasst, während Dosi Brot kaufte 😀 image

 

Hier ist es sehr erholsam und gemütlich. Die Gegend ist für ihren Wein bekannt und Oiven werden angebaut. Daher ist hier auch eine große Ölmühle namens Oulibo. Richtig, genau wie der Hund vom anderen Trio. Er ist auch danach benannt, da die Leute ihn vor vielen Jahren von hier mitgenommen haben. Er ist schon 15, aber noch sehr fit und verspielt!

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