Februar 5

Bonnies Reisetagebuch – Winterurlaub 2012 in Wolkenstein

Freitag, 27. Januar

Heute morgen war schon um 4 Uhr Leben im Revier. Ich lag gerade noch in den schönsten Träumen, da hörte ich Dosi oben schon wuseln. Als ich nachschauen ging, stand sie schon ohne Fell in der gläsernen Kiste, in der es regnet. Sehr merkwürdig – mitten in der Nacht?!

 

 

 

Kurz drauf bekam ich ein Jäckchen an. Irgendwas stand bevor und ehe ich mich versah, wurde ich auch schon in meine neue kleinere blaue Transportbox verfrachtet. Das Schlimmste: es gab kein Frühstück! Frechheit. Dann wurde ich mitsamt meiner Kiste hinten in ein Auto auf die Rückbank gestellt. Allerdings so hoch, dass ich aus dem Fenster schauen konnte. Mir wäre auch sonst sicher schlecht geworden.

Dann ging es los. Wir waren fast allein auf der Strasse, nur hin und wieder konnte ich ein paar rote Lichter sehen.

Ich habe dann erstmal ne Weile gemotzt. Ne, eigentlich wäre „geklagt“ der richtige Ausdruck. Aber irgendwie brachte das nicht den gewünschten Effekt. Dosi ignorierte mich einfach und da wurde es mir schnell langweilig. Habe mich dann zusammengerollt und erstmal noch ne Runde geschlafen.

Ich wurde dann wach, als das Auto anhielt. Es war schon hell und wir standen auf einem Platz mit anderen Autos. Es gab wohl Frühstück…..nur immer noch nicht für mich. Ich musste im Auto bleiben. Als es weiter ging, gab es aber ein paar Stückchen Trockenfutter. Die gibt’s ja sonst immer nur als Leckerli – also schon mal ein bisschen Entschädigung für die Reise in der Kiste.

Irgendwann wurde das Wetter dann richtig schön und ich konnte aus dem Fenster riesige Berge sehen. Die wurden immer höher und nach einer Zeit sind wir dann mitten in die hohen Berge reingefahren. Auf einem Platz haben wir gehalten, da standen viele Autos und die Menschen schleppten alle lange Bretter auf den Schultern umher und hatten alle ein rundes Ding auf dem Kopf. Und über denn Autos schwebten große „Eier“ an einem dicken Seil hoch auf den Berg. Ich meine sogar, erkannt zu haben, dass da Leute drin saßen.

Sehr merkwürdig alles!

Dosi lies mich kurz allein und ich konnte mir das Treiben in Ruhe ansehen. Und schon gings weiter zu einem netten kleinen Haus. Da wurde ich mit meiner Transportbox aus dem Wagen genommen und im Haus wurde ich von einer netten älteren Dame begrüßt. Wir bekamen dann ein Zimmer gezeigt, da durfte ich dann auch endlich aus der Box. Dosi hat mich sehr gelobt, weil ich so lieb war. Und ich bekam erstmal eine große Portion zu futtern. Wurde aber auch Zeit!!!

 

Samstag, 28. Januar

Das Beste vorweg: ich darf mit im Bett schlafen 😀 Aber von vorn. Wir haben ein schönes Zimmer unter dem Dach. Oben rechts das ist unseres. Dosi hat es mir richtig hübsch gemacht! Mein kleiner Kratzbaum ist dabei und meine Kratzpappe. Außerdem jede Menge Spielzeug und natürlich mein Klo. Das steht im Bad in der Dusche – außer wenn geduscht wird natürlich.

Den Tisch hat Dosi vor die Balkontüre geschoben und darauf meine Box gestellt. Da hab ich jetzt einen super Liegeplatz mit Blick auf die Strasse und das ganze Dorf. Bequem ist es auch – ist so ein bisschen Hängematteneffekt, wenn ich mich oben drauf lege.

Von der Box kann ich super oben auf meinen Catwalk hüpfen – einen grossen Kleiderschrank. Und unten im Schrank habe ich eine „Höhle“… ein Schrankfach mit 2 Schiebetüren. Den Schrank hat Dosi leer gelassen und nichts reingepackt. Beide Türen sind etwas offen und ich kann mich super dort verstecken. Oder was Anderes dort verstecken…zum Beispiel Dosis Skistrumpf. Der Witz kam aber nicht so richtig gut an.

 

Sonntag, 29. Januar

Heute morgen hab ich die Reinigungsfrau kennengelernt und ich habe glaube ich einen neuen Fan. Wenn das Zimmer sauber gemacht wird, komme ich immer  mit meiner Box auf den Balkon. Aber die Reinemachefrau kam dann nach dem Putzen zu mir raus und fand mich ganz toll. Und war total erstaunt, dass eine Katze mit in den Winterurlaub fährt. Sie erzählte dann, dass sie auch 2 Katzen hat, aber die würden so was nie im Leben mit machen. Bei denen wäre es immer schon ein Kampf, wenn sie mal zum Tierarzt müssten. Als Dosi dann erzählte, dass ich im Sommer sogar 3 Wochen mit unterwegs im Wohnmobil war, wollte sie es kaum glauben. Ich war dieses Jahr jetzt schon in Belgien, Luxemburg, Frankreich, Österreich und Italien…oder besser Südtirol. Die Südtiroler sehen sich nämlich nicht als Italiener. Sie sprechen ja auch alle deutsch. Und in Wolkenstein oder besser Grödnertal haben sie sogar noch eine eigene Sprache – ladinisch. Das hörte sich sehr lustig an, wenn sich die Wirtin  mit der Putzfrau unterhielt. Gibt es wohl schon seit 2000 Jahren und ist damit älter als die meisten anderen Sprachen. Ein Mischmasch aus lateinischen Klängen und deutschen Wortfetzen und noch anderen Einflüssen. Und absolut nicht zu verstehen 😀

 

Dienstag, 31.  Januar

Es wird immer kälter…ich fand es ja morgens immer ganz toll, ein Viertelstündchen auf dem Balkon zu verbringen, während die Reinemachefrau kommt. Da hab ich einen schönen Überblick und schnappe etwas frische Luft. Gestern morgens war es schon sehr schattig, aber heute mit – 8° dann richtig kalt.

Es gab dann auch den ersten Schaden zu vermelden. Ich habe das Katzenklo geschrottet. Das Ding steht morgens dann auch immer beim Putzen kurz mit draussen, und dem ist die Kälte wohl gar nicht bekommen. Die Reinigung war vorbei, Dosi war noch im Bad und machte sich fertig fürs Ski laufen. Und ich bin von der Kommode auf mein Klo gesprungen, was noch nicht wieder in der Dusche stand. Ich bin zu hause und im Wohnmobil schon oft da drauf gehüpft und es ist nie was passiert. Anders heute morgen: ich springe elegant drauf und die Haube fliegt mit einem lauten Knall auseinander. Ich habe mich total erschrocken und bin in den Schrank geflüchtet –  und Dosi kam mit einem „P“ in den Augen aus dem Bad gespurtet. Sie hatte wohl gedacht, ich hätte den Fernseher von der Kommode geräumt. Als sie das kaputte Klo sah, war sie erstmal recht erleichtert und hat mich dann beruhigt. So ein blödes Ding! Na wenigstens blieb die Schale heile, sonst hätten wir aber ein echtes Problem gehabt. Ab heute kommt das Ding morgens sicher nicht mehr raus in die Kälte. Das war einfach zuviel für Comfy. Dosi hat mir aber versprochen, dass ich ein neues bekomme. Das andere mag ich nämlich nicht so gern und außerdem brauchen wir ja spätestens für die Campingsaison eh zwei. Mal schauen, vielleicht kann es Dosi ja auch im Fressnapf reklamieren 😀 Geht ja wohl gar nicht, dass so ein Ding zusammenkracht ich drauf springe. Hatte schon den ganzen Tag gegrübelt, ob ich wohl zu schwer bin…. aber Dosi sagte, es käme eindeutig von den Kälte. Da war ich dann beruhigt und hab mir ohne Gewissensbisse das Abendbrot reingefuttert!

Donnerstag, 2. Februar

Wenn ich vorgestern von „kalt“ sprach, war das wohl übertrieben. Jetzt ist es kalt, aber hundekalt: – 18 °. Morgens wenn Dosi richtig durchlüftet, ist es binnen einer halben Minute extrem frisch im Zimmer. Ich verziehe mich dann immer in oder auf den Schrank. Da unten wo ich normal rumtigere wird es ja am schnellsten kühl. Meine Kratzpappe ist dann auch immer eisekalt nach dem Lüften.

Wenn Dosi sich jetzt morgens zum Skifahren fertig macht, zieht sie auch mehrere Felle übereinander. Erst zwei dünne und dann noch ein Hose und einen Fleecepulli und eine Jacke und darüber eine Daunenweste. Sie sieht dann so ein wenig aus wie das Michelinmännchen. Wenn sie nachmittags wieder rein kommt, hat sie auch ein ganz rotes Gesicht. Aber sie fährt trotzdem den ganzen Tag Ski – verstehe einer die Menschen. Ich lege mich doch lieber ins Fenster und lasse mir die Sonne auf den Pelz scheinen. Eigentlich wollten wir ja mit dem Geschirr auch mal raus gehen. Aber es ist einfach zu kalt. Da spielen wir lieber ne Runde Bällchen oder auch verstecken und jagen. Das ist wirklich super, wenn wir im Urlaub sind. Da spielt Dosi morgens nach dem Wachwerden schon mit mir. Und wenn sie heim kommt vom Ski laufen und abends dann noch mal. Das kann allerdings auch mal ein bisschen später werden. Und sie ist auch schon mal einfach eingeschlafen. Na egal, da hab ich mich dann noch ein bisschen mit dem Alubällchen gespielt und mich dann dazu ins Bett gekuschelt. Dosi meinte allerdings, ich mache mich inzwischen ziemlich breit dort. Ich sei ja nur eine halbe Portion und bräuchte trotzdem das halbe Bett. Und in einem Bett liege man längs und nicht quer. Woher soll ich das den auch wissen – habe ja nur mein rundes Streunerbettchen. Da gibt’s kein längs und quer. 😀

 

Freitag, 3. Februar

Wir habe neue Zimmernachbarn – aus Dänemark. Abends, wenn Dosi heim kommt, lässt sie mich immer ne Runde in den großen Flur. Da mache ich dann einen Kontrollgang und schaue nach, ob alles seine Ordnung hat. Normalerweise sind da dann keine anderen Gäste mehr, aber die andere Urlauberin hatte wohl auf dem Flur Geräusche gehört und kam dann aus ihrem Zimmer. Erst hat sie sich total erschrocken, dass ich vor ihr stand. Und ich mich auch! Aber dann war sie ganz entzückt und redete mit mir und streichelte mich. Ich hab allerdings nix verstanden, die sprach auch anders als Dosi. Aber meinen Namen konnte sie richtig sagen. Ich habe mich dann erstmal ausgiebig bewundern und streicheln lassen. Das geht immer runter wie Öl, wenn sich alle, die mich sehen, freuen und mich streicheln wollen. Ich quassele dann auch immer sofort zurück, was sie alle immer lustig finden. Aber wäre ja unhöflich, dann nix zu sagen – selbst wenn ich die anderen gar nicht verstehe, weil sie dänisch oder ladinisch oder französisch sprechen. Aber einen VHS-Kurs für Globetrotter-Katzen gibt’s leider noch nicht, wo ich meine „Fremdmiaukenntnisse“ aufbessern könnte.

 

Samstag, 4. Februar

Heute ist es noch mal kälter als gestern. Das Thermometer sinkt jeden Tag tiefer, am Morgen stand es auf – 19 °. Und Dosi geht trotzdem auf die Piste, wo sie doch so schön im warmen Bettchen bleiben könnte. Aber da wir morgen heim fahren, ist heute der letzte Tag zum Ski laufen. Zu hause ist es aber ebenso kalt und darum wird sie auch daheim noch auf die Piste gehen können. Auch wenn die Berge dort gegen die riesigen Dolomiten eher Hügelchen sind. Ich schaue aus meinem Fenster direkt auf das Örtchen Wolkenstein und die Sella-Gruppe. Das ist ein riesiges Massiv und abends, wenn die Sonne untergeht, leuchtet es ganz rot in der Abendsonne. Wunderschön sieht das aus. 🙂 Wenn ihr die Berge mögt, dann kann ich euch nur mal einen Besuch hier in den Dolomiten empfehlen. Ihr werdet begeistert sein! Vielleicht sucht ihr euch dann aber besser eine Zeit aus, wo es ein bisschen wärmer ist als jetzt. 😀

 

Sonntag, 5. Februar

Wir sind gut wieder daheim angekommen. Die Rückfahrt fand ich gar nicht schlimm….habe die meiste Zeit verschlafen. Es war schön dort und ich bin froh, dass ich mitfahren konnte. Wir hatten tolles Wetter, Dosi konnte schön Ski fahren. Jetzt bin ich nicht nur eine Camping-Katze, sondern auch eine Pensionskatze. Im nächsten Jahr fahre ich bestimmt sicher wieder mit 😀

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Veröffentlicht5. Februar 2012 von Bonnie in Kategorie "Bonnies Reisetagebücher
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6 Comments
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Magier-Tiger
Magier-Tiger
12 Jahre zuvor

Schön, dass ihr einen so tollen Urlaub hattet und gesund wieder zu Hause angekommen seid.

Liebe Grüße
Eva

Corinna
Corinna
12 Jahre zuvor

Kleine Bonnie,
ich liebe Dein Reisetagebuch 🙂
Ich wünsch Dir noch ganz viele tolle Reisen mit Deiner lieben Dosi.
Liebe Grüße
Corinna

Margit
Margit
12 Jahre zuvor

Hallo Bonnie und Karin,

Ich mag Eure Geschichten sehr 🙂

Ganz liebe Grüße
Margit

Mascha04
Mascha04
12 Jahre zuvor

Hallo Bonnie,

da hast Du ja wieder viel erlebt seit ich das letzte Mal hier war. Du schreibst so schön, da bekommt man direkt Lust auch nach Südtirol zu fahren. Es gibt bestimmt nicht viele Katzen die so weit rumkommen wie Du, ich freue mich schon auf Deine nächsten Berichte.

Liebe Grüße
Brigitte