März 4

Jäger „erlegen“ in 2011/12 allein in Hessen 655 Katzen im Wald

Heute muss ich euch mal etwas Trauriges erzählen. 🙁 Dosi hat einen Bericht im Internet gelesen, der sie richtig wütend gemacht hat.

Die hessische Landesregierung hat auf Anfrage im Landtag bekannt gegeben, dass die Jäger haben im Jagdjahr 2011/2012 insgesamt 655 streunende Katzen und 15 freilaufende Hunde in hessischen Wäldern erschossen haben.

Im gleichen Zeitraum zuvor waren es demnach 801 Katzen und 7 Hunde. Das waren im letzten Jahr also fast 2 Katzen pro Tag und im Jahr davor sogar noch mehr.

Vergleichsweise gering dagegen die Zahlen der im Wald eingefangenen Haustiere:

Laut Landesregierung meldeten die Jäger für beide Jahren 2 Hunde und 95 Katzen, die im Wald eingefangen wurden. Wenn man diese Zahlen vergleicht, scheint es den Jägern ziemlich egal zu sein, dass ein Hund oder eine Katze vielleicht irgendwo schmerzlich vermißt und von ihren Besitzern intensiv gesucht wird. Was nützt es, wenn die Leute ihre Haustiere chippen, wenn sie abgeknallt werden, sobald sie einem Jäger vor die Flinte laufen??

Die insgesamt 670 Hunde und Katzen wurden von den Jägern getötet, da sie angeblich den Wildbestand bedrohten. Laut Bundesjagdgesetz dürften Jäger jedoch nur dann auf Hunde und Katzen schießen, wenn die Tiere auch tatsächlich wildern und kein anderes Mittel greift, sie davon abzubringen. Es dürfte völlig unglaubwürdig sein, dass die erschossenen Hunde und Katzen allesamt „in flagranti“ beim Wildern erwischt wurden und sich ausser durch Abschuss nicht davon abhalten liessen, sich am Wild zu vergreifen.

Abwegig ist diese Erklärung vor allem bei den insgesamt 655 angeblich „beim Wildern“ erwischten Katzen sein. Wildernde Katzen?? Diese dürften ausser für Mäuse oder vielleicht ein krankes Kaninchen kaum eine Bedrohung für Hirsch, Reh, Wildschwein oder auch nur Hase darstellen. Und selbst ein im Wald angetroffener Hund, der vielleicht nur von zu Hause entwischt und zufällig im Wald gelandet ist, erfüllt noch nicht die strengen Maßstäbe des Landesjagdgesetztes, welches ein Wildern des Hundes für einen Abschuss verlangt.

Für mich sind das unvorstellbare Zahlen und es wird Zeit, dass sich daran etwas ändert. Der Abschuss von Hunden und Katzen ist zum Schutz des Wildes nicht notwendig und muss verboten werden. Die Jäger müssen verpflichtet werden, die Hunde, die sie im Wald antreffen, entweder selbst einzufangen und beim Revierförster abzuliefern oder alternativ diese Hunde zu melden, damit sie eingefangen werden können. Katzen gefährden den Wildbestand absolut nicht, da sie dazu gar nicht in der Lage sind, dieses zu erlegen.

Es kann nicht sein, dass in ganz Deutschland tausende von Haustieren von schiesswütigen Jägern aus reiner Lust am Abknallen ihr Leben lassen müssen. Und die „Jäger“ sich einfach mit der Erklärung rausreden können, das Haustier sei beim Wildern erwischt worden. In Wahrheit müssen die Haustiere offenbar als „Ersatzobjekt“ für das Wild herhalten, damit dieses für die nächste Jagdgesellschaft „geschont“ werden kann.

Es gibt wohl erste politische Vorstöße, das Bundesjagdgesetz in Bezug auf die Haustiere zu ändern. Hoffentlich gibt es genug Unterstützung, damit diese gemeine Abknallerei irgendwann aufhört.

Vielleicht habt ihr ja einen Jäger im Bekanntenkreis und redet ihm mal etwas ins Gewissen. Verbote regeln vieles, aber besser ist, man kann jemanden von etwas überzeugen. In diesem Fall einen Jäger davon, dass ein Hund oder eine Katze für viele Menschen ein geliebtes Haustier ist, das man nicht einfach so abknallt, nur weil es einem gerade im Wald über den Weg läuft.

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Veröffentlicht4. März 2013 von Bonnie in Kategorie "Allgemein
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